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Thread: Der Haendler von Khemi

  1. #1

    Default Der Haendler von Khemi

    Ein typischer Morgen
    Dort wo der Styx in den westlichen Ozean mündet bahnten sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg Richtung Khemi. Eine Holztür fiel lautstark zu und sichtlich erschrocken über den verursachten Lärm zog der Stygier seinen Kopf in die smaragdgrüne Robe. Es war „der Haendler von Khemi“, wie er sich selbst gern nannte und wie ihn auch viele andere riefen, die mit ihm gehandelt hatten. Ein neuer Tag brach an und der Haendler machte sich auf den Weg zur Arbeit.

    Müden Schrittes schlurfte er Richtung Hafen. Instinktiv legte er sich flach auf den Boden als eine Königscobra seinen Weg kreuzte und er hoffte auf die Gunst von Set. Aber die Schlange würdigte ihn keines Blickes und schlängelte weiter Richtung Soukh. Enttäuscht seufzte er auf „Kann ja nur besser werden…“

    Noch bevor er aufstehen konnte, kam ein junger Stygier um die Ecke, entdeckte den Händler auf dem staubigen Boden und lachte lauthals los. In beiden Armen hielt der Mann eine stygische Konkubine. Oder… vielmehr hielten die beiden Mädchen den jungen Stygier, denn er konnte sich kaum noch selbst auf den Beinen halten. In der einen Hand hielt er einen Krug mit Wein, was auch seinen Tonfall erklären sollte:
    „Heyyyyy… dassissoch der Haendla von Khemi,…“ lallte der junge Mann dem Haendler entgegen. Der Haendler erkannte in dem jungen Mann einen Schnösel aus hohem Hause, der mit Adelstitel und Gold gesegnet war, mit beidem jedoch nicht den Umgang gewohnt war. Hinter ihm gingen noch zwei gerüstete Männer mit Breitschwertern, offenbar seine gemietete Leibwache.

    Aus der Stimme des Haendler klang unverhohlene Verachtung als er aufstand „Set mit Euch“
    „Hier, Mädchen… der Kerl da issn Händler aussem Auksionshauss…“
    HANDELSPOSTEN“ mahnte der Haendler „Es ist kein Auktionshaus, es ist ein HAN-DELS-POS-TEN! Dort wird geHANDELT, nicht versteigert.“
    Der betrunkene Schnösel machte beschwichtigende Handbewegungen die in seinem Suff reichlich grotesk aussahen. „jaaaa….issagut… Wieda aufm Wech zum Auksion… Handlspossn? Geld vadien für de Famije“ lachte der Schnösel. „Kuckma, ich hab heute Nacht mehr Gold auffen Kopp gehauen alssu die ganze Woche krist.“
    Der Haendler verzog das Gesicht „Nicht jedem ist das süße Leben schon von Geburt an geschenkt. Aber wenn Ihr soviel Gold habt, dann könnt Ihr ja auch bei mir kaufen kommen. Ich zeige Euch gern ein paar der edelsten...“
    Doch seine Anpreisungen wurden jäh unterbrochen, als der junge Schnösel sich an einer Hauswand lautstark übergeben musste. Er ließ sich den Mund von einer Konkubine abwischen und sagte zum Haendler „Du hass nichs gesehn, dafür besahl ich dich auch…“ er warf einige Silberstücke auf den Boden, mitten in das Erbrochene.
    Dann wandte der Schnösel sich zum Gehen „grüss deine Frau und meine Kinna…“ lachte er lauthals und die Konkubinen kicherten aus Gefälligkeit mit, als sie um die nächste Ecke verschwanden.
    Die Hände des Haendlers verkrampften sich und kleine Blitze funkten schwach zwischen den Fingern. Die beiden Leibwächter umfassten ihre Schwerter und mit mahnendem Blick überzeugten sie den Haendler, von seinem Vorhaben abzulassen. Dann folgten sie dem Schnösel. „Vielleicht auch besser so“ dachte er bei sich „meine magische Ausbildung hab ich nie zu Ende gebracht.“
    Der Händler wartete bis auch die Leibwächter verschwunden waren, dann sammelte er hastig die Silbermünzen auf, reinigte sie von dem Erbrochenem und steckte sie in den Geldbeutel. „Kann ja nur besser werden…“ murmelte er vor sich hin.

    Draußen vor dem Handelsposten stand bereits ein voll beladener Karren, gefüllt mit Rüstungen, Umhängen und Schilden. Drumherum stand ein halbes Dutzend Gerüsteter und ein hochgewachsener Stygier mit verschränkten Armen davor, der ihn sogleich mit Vorwürfen überschüttete „Set mit Dir… Wo bleibst Du solange? Denkst Du ich habe meine Zeit gestohlen? Los, pack die Sachen endlich in den Handelsposten. Ich muss weiter zu Brokk, dem Schmied, ein Rezept… ähm... besorgen.“
    „Ja Meister Nexothep, Set mit Euch.“ entgegnete er mit einer gehorsamen Stimmlage, auch wenn ihm nicht gerade danach zu Mute war. Er lud einige Paare der begehrten Bärengrifflinge in eine Kiste und legte noch einen polierten Aspis darauf. Dann folgte er mit dieser schweren Kiste Nexothep in den Handelsposten, der bereits auf die leeren Regalfächer deutete. „Es kostet mich jeden Tag ein Vermögen hier meine exquisiten Waren anbieten zu dürfen, hörst Du? Jeden verdammten Tag. Und Du hältst es offenbar für nötig mich warten zu lassen. Ich überlege Deinen Lohn zu kürzen… oder gleich einzubehalten. Was meinst Du?“

    Die Bitternis wich nun der Furcht „Bitte nicht, Meister Nexothep. Ich brauche das Geld, jedes Kupferstück muss ich zweimal umdrehen um meine beiden Frauen und die Kinder zu erhähern. Ich verspreche Euch ab sofort länger zu arbeiten, für den selben Lohn.“
    Nexothep hob eine Augenbraue „Zwei Frauen? Letztes mal waren es doch DREI!“
    Der Händler wischte gespielt eine Träne aus dem trockenen Auge „Eine ist gestorben… ein Fluch… oder eine Krankheit… ganz schrecklich… sie hat so gelitten… und erst die armen Kinder…“
    Nexothep nahm den Gefühlsausbruch regungslos zur Kenntnis und fragte mit einem gefährlichen Unterton „Wie viel Kinder hast Du?“
    „Sechs… nein, Sieben…“ Die Augen des Händlers flackerten nervös „…oder doch sechs?“ kam eher fragend zurück.
    „Sieben sind es, Du Narr. Je mehr Du hast, desto mehr Mitleid haben die Leute und desto mehr zahlen sie.“ sagte Nexothep belehrend.
    „Ich verstehe, Meister.“
    „Und Du solltest Dir wirklich mal eine Frau besorgen, nicht immer diese Huren, eine richtige Frau. Irgendwann glaubt Dir das keiner mehr…“
    "Wie Ihr meint Meister Nexothep"

    Die Regale füllten sich langsam wieder mit glänzenden Helmen, lederbeschlagenen Armreifen und polierten Harnischen. Nexothep blickte für einen Augenblick zufrieden drein, dann sagter zum Händler:
    „Eins noch du Nichtsnutz… Ich bin nicht mehr der einzige der Handwerks-Ressourcen aufkauft und den Leuten dafür viel zu viel Gold bezahlt. Da ist irgendein Vagabunden-Pack in der Stadt und verspricht höhere Bezahlung. Dafür kaufen sie nur das, was ihrer Meinung nach wertvoll ist und überlassen es den Kunden diese wertvollen Dinge herauszufinden. Wir weichen nicht von unserer Linie und bieten weiterhin Silber für jede, hörst Du, für JEDE Handwerks-Ressource an. Ohne Wenn und Aber, auch für Kohleöl und Elfenbeinstaub. Unsere Stärke ist, das die Leute uns einfach ihren Krempel, äh Ihre hochwertigen Materialien, hierlassen und wir es kaufen! Wir sind freundlich, schnell, freundlich, zuverlässig und freundlich. Verstanden?“

    Der Haendler nickte „Ich verstehe Meister. Werden… werden DIE uns hier verdrängen? Ich liebe meine Arbeit, ich liebe diesen Platz im Handelsposten…“
    „Keine Sorge“ unterbrach Nexothep „Diese ungewaschenen Möchtergern-Händler sind nur auf der Durchreise, in einigen Wochen wird man sich nur noch an sie erinnern, weil nach ihrer Abreise die Luft wieder besser geworden ist. So, nun gib mir mein Gold aus den letzten Verkäufen und sieh zu dass Du das hier alles verkaufst… Und hier ist Dein Lohn. Gib nicht wieder alles bei den Huren aus, unser Vater würde sich im Grabe umdrehen wenn er Deinen Lebensstil sehen müsste.“ Zwei Beutel wechselten die Besitzer und Nexothep verließ den Handelsposten mit den Worten: „Möge Set über Dich wachen, Bruder, …oder RICHTEN!“

    Mit einem Seufzer zählte der Händler sogleich seinen kargen Lohn nach: „Kann ja nur besser werden…“ Er ordnete hier und dort noch einige Rüstungen, als ein Tiger samt Reiter in den Handelsposten geritten kam.
    BEI SET! ABSTEIGEN ODER ICH RUFE DIE WACHE!“ brüllte er dem Reiter zu und zu seinem Erstaunen kam dieser seiner Aufforderung nach, und schickte sein Tier nach draußen. Aber der Reiter stellte sich sogleich mit einem Satz mitten auf den Tresen! Der Haendler setzte ein gequältes Lächeln auf „Bitte steigt vom Tisch und bleibt auf der anderen Seite des Tresens. Hier stehen nur die Händler.“

    Es war ein großer starker Krieger, der auch dieser Aufforderung glücklicherweise nachkam und so behielt der Haendler seine gespielte Freundlichkeit bei:
    „Kann ich behilflich sein? Wollt Ihr etwas einlagern oder etwas eingelagertes abholen? Oder sucht Ihr eine Rüstung um…“
    „hab gehört du kaufst mats“ platzte es aus dem Krieger heraus.
    „…DU kaufst mats“ hallte es in seinen Ohren nach. Oh wie er diese Gossensprache der grobschlächtigen Barbaren hasste. Der Wortlaut ließ jede Wertschätzung seiner Person, seines Standes und seiner Heimat vermissen, aber für ein gutes Geschäft, so wusste er, dass man darüber hinweg sehen musste, ja sogar mit der selben Sprache sprechen musste damit diese ungehobelten Durchreisenden ihn überhaupt verstanden.
    „Was hast Du denn zu bieten?“ fragte er langsam mit leicht zischendem aber immer noch gespielt freundlichem Ton.
    Wortlos legte der Krieger ein Bündel knorriges Leder und einige Unzen Elfenbeinstaub auf den Tresen und streckte wortlos demonstrativ die Hand nach Geld aus. Der Händler begutachtete die Lederwaren und reichte dem Krieger dann einige Silbermünzen. Mit unzufriedenem Tonfall polterte der Krieger „will mehr silber“.

    Der Händler setzte ein trauriges Gesicht auf, schluckte einmal hart und sprach mit weinerlicher Stimme „mehr kann ich dir nicht geben, meine beiden Frauen sind krank, die siebe… NEUN Kinder leiden Hunger und ich brauche jedes Kupferstück für die Heilkünste der Priester um nicht noch eine Frau zu verlieren…“ er wischte sich gespielt eine Träne aus dem Auge und legte noch nach:
    „bei Crom oder Mitra… ich bitte Euch… nehmt das Geld und geht in dem Gewissen eine gute Tat vollbracht zu haben…“ Der Haendler hielt sich eine Hand vors Gesicht und schluchzte laut.
    Der Krieger sah ihn nachdenklich an und sagte dann „lol du hast 2 frauen, krass“
    Der Händler verstand nur die Hälfte des Satzes aber der Krieger nahm das wenige Silber und hüpfte mit den Worten „jo passt schon, muss mini“ davon….

    Das erste Mal an diesem Tage huschte ein kurzes Lächeln über das Gesicht des Händlers „na also, es wird tatsächlich schon besser…“. Dann stellte er sich zwischen seine Händler-Kollegen und rief laut:

    „Kommet und werdet reich! Ich kaufe Eure Ressourcen!
    Ich ignoriere die Beiträge von Zatochi und gehe daher nicht auf sie ein!

    "Ich besteh ja zu 90% aus Ellenbogen und 10% Herz... Und Gehirn natürlich... nochmal 30, 40%. Durchsetzen - mit Charme und Köpfchen!"
    [Stromberg]


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  2. #2

  3. #3

    Default

    Danke!
    Freut mich, wenn es unterhaltsam war. Ich werde auch in Zukunft mal immer wieder kleine Ausschnitte "aus dem Leben eines Haendlers" veröffentlichen.

    Wer dann zwischen den Zeilen liest, der wird sicherlich einige Tipps, Begebenheiten oder Spitzfindigkeiten erkennen, ohne das ich auf "ooc"" hinweisen muss. Zumindest hab ich es so geplant.

    Weitere Rückmeldungen und konstruktive Kritik sind hier ausdrücklich erwünscht.
    Ich ignoriere die Beiträge von Zatochi und gehe daher nicht auf sie ein!

    "Ich besteh ja zu 90% aus Ellenbogen und 10% Herz... Und Gehirn natürlich... nochmal 30, 40%. Durchsetzen - mit Charme und Köpfchen!"
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  4. #4

    Default Eine böse Überraschung


    Nexotheps Reise in den Norden hatte sich trotz aller Widrigkeiten gelohnt. Zufrieden lehnte er sich zurück und genoss die Aussicht vom Schiff. Der Laderaum des Schiffs war randvoll mit seltenen Ledern, Hölzern und Metallen aus Cimmerien und Aquilloinien, die er den Bewohnern des Landes abgekauft hatte. Nun näherte er sich der Flussmündung des Styx und binnen kurzer Zeit sollte er wieder festes Land unter den Füßen haben. Einige Wochen war er dafür unterwegs und überliess seinem Bruder, dem Haendler von Khemi, die Führung seiner Geschäfte während seiner Abwesenheit. In der Zeit seiner Abwesenheit sollte sein Bruder ein kleines Vermögen verdient haben mit dem Verkauf von Rüstungen, Schilden und Schmuckstücken die Nexothep ihm da gelassen hatte.

    Die letzten Wochen waren gesäumt von Strapazen und Ärgernissen. Auf dem Hinweg hatten ihm im Conall-Tal einige Vanir aufgelauert und ihm seinen Tarpani-Hengst unter dem Arsch weggeschossen. Als er die Banditen erlegt hatte, musste er aber vor Wolfsrudeln Reißaus nehmen und sah noch wie ein ganzer Stamm von Riesen sich über seinen Geldbeutel hermachte, der noch am Pferd befestigt war. Völlig mittellos kam er in Conarch an, traf auf die Schamanin Zakari und verscherzte es sich auch mit ihr. Eine Pristerin Sets überhäufte ihn mit Schimpftiraden über eine verloren gegangene Sendung an den Hohepriester von Khemi. Zu guter Letzt musst er mit einem Ackergaul namens Moppi unter lautem Gejohle der Barbaren den Heimweg antreten. Doch auf dem Rückweg konnte er durch eine glückliche Fügung des Schicksals den Großteil seines Goldes zurück erbeuten und durch sein Handelsgeschick und die Einfältigkeit der Barbaren gelang es ihm, eine Schiffsladung zusammen zu bekommen.

    In Gedanken stapelte er bereits die ganzen Goldmünzen übereinander, die er in Kürze verdienen würde, als ihn der Ruf eines Seemanns aus den den Träumen riss „Überall tote Fische hier…und zerrissenes Fleisch...“ In Windeseile waren alle Seemänner an der Reeling und auch Nexothep mischte sich unter sie um zu sehen, was da los sei. Tatsächlich schwammen hier in der Flussmündung einige tote Fische. Es war die selbe Sorte der „gelben Schnapper“, wie sie sonst im Hafenbecken von Akhet, der Schildkröteninsel vor Khemi, zu finden waren. Es waren keine Schwärme von toten Fischen, aber doch einige Dutzend, die da einzeln am Schiff vorbeitrieben. Dazwischen schwammen zerrissene Fleischbrocken.

    Schnell machte der Name „Zarkheba“ unter den Seeleuten die Runde, der schwarze Fluss südlich von Kush, dessen Wasser so vergiftet ist, dass man binnen weniger Herzschläge elendig zu Grunde geht. Der Ursprung für die Vergiftung des schwarzen Flusses ist unbekannt, denn niemand der es je gewagt hat, den Fluss in den Dschungel hinauf zu segeln ist jemals wieder lebendig zurückgehkerht. Die Menschen machen dämonische Kräfte dafür verantwortlich und so macht man um die Mündung des Zarkhebas einen großen Bogen – oder bleibt lieber gleich nördlich davon.

    Zwischen den toten Fischen und dem Fleisch fiel Nexothep dann und wann ein öliger Film auf, der gegen das Sonnenlicht bunt glänzte. Das passt so gar nicht in die Legende um den Zarkheba, dessen Wasser als „schwärzer als die dunkelste Nacht“ beschrieben wird. Dazwischen schommen auch wie immer einige Gräser und Algen, aber auch auffällig viel kleine Wurzeln. Nexothep überlegte kurz, kniff dann die Augen zusammen und schaute landeinwärts um die Spur der toten Fische und der Wurzeln zu verfolgen. ‚Dabei fiel ihm eine einzelne Person auf, die am Nordufer des Styx stand und arbeitsreiche Bewegungen machte. Nexotheps Augen weiteten sich für einen Herzschlag vor Schreck, dann trat er an den Kapitän heran.

    „Kapitän, setzt mich hier vorn am Nordufer ab. Fahrt dann weiter in den Hafen und ladet die Waren wie besprochen ab. Besorgt Wagen und karrt alles zum Handelsposten. Gebt dort alles bei einem Haendler ab und lasst alles quittieren. Ich komme in Kürze nach.“
    Der Kapitän nickte eifrig „Aye, hoher Herr. Wir werden alles bei Eurem… „ er zögerte kurz als er sich die Worte zurecht legte „…Haendler abgeben?“ Er vermied das Wort „Bruder“ .
    Mit scharfem Ton entgegente Nexothep „Nein, er wird nicht dort sein. Gebt es bei EINEM Händler ab.“ Seine Stimmlage liess für den Kapitän keine Möglichkeit zur Nachfrage zu.
    „Aye..“

    Nexothep wurde an einer seichten Stelle von Bord gelassen, und die Seeleute waren sichtlich bemüht, möglichst wenig mit dem Wasser in Kontakt zu kommen. Die Angst um ihr Leben stand ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben. Auch Nexothep vermied es das Wasser mehr als nötig zu berühren, aber nur weil er seine edle Kleidung nicht nass werden lassen wollte. Als das Schiff weiter gefahren war, schlich sich Nexothep langsam an den Ort, an dem er die Gestalt gesehen hatte. Nexothep nutzte die Deckung von Palmen, Felsen und Sanddünen aus und näherte sich der Gestalt. Die Gestalt war zweifelsohne ein dunkelhäutiger Stygier, er trug die selbe Kleidung wie Nexothep, das grüne Priestergewand von Set. Nexothep erhaschte einen vorsichtigen Blick auf das Gesicht der Gestalt. Dann seufzte er laut auf und sprang mit einem lauten Ruf aus der Deckung auf den völlig entsetzten Mann zu „Du elender Nichtsnutz!“

    Mit einer schnellen Geste schoss Nexothep einen „tückischen Bolzen“ auf den Mann, der sogleich gut 10 Schritt nach hinten flog und auf dem Boden liegen blieb. Nexohtep setzte nach und mit den blossen Handflächen prügelte er auf den wehrlosen Mann ein, der sich schützend zusammen krümmt und um Gnade winselte. Nexothep liess von ihm ab und sah sich um. Hinter einem großen Felsen stand ein ganzer Karren voll Säcke, Flaschen, Phiolen und Kisten. Hier am Strand, direkt am Wasser, lagen bereits Unmengen derselben Behälter, alle zerbrochen und zerborsten.

    (nachgestellte Szene)

    „Bei Set! Was ist in Dich gefahren? Hast Du zuviel Warzen-Heilmittel genommen? Warum vernichtest Du die Waren, MEINE Waren?. Erklär es mir, zukünftiger Ex-Bruder!“ Jeden anderen hätte Nexothep bereits mit einem Donnerschlag gequält, aber diesen Mann kannte er nur zu gut und ließ Gnade vor Recht walten.

    Fast den Tränen nahe über die zerbrochenen Flaschen sammelte Nexothep Scherben auf, veruschte Rest der Flüssigkeit zusammen zu kippen und Pulverreste zu retten. Ein sinnloses Unterfangen.
    Nexotheps Bruder, der Haendler von Khemi, rang nach Worten. „Du warst lange weg… Es ist viel passiert in der Zeit.“
    Ein fragender Blick von Nexothep, der seine Arbeit resigniert aufgab, liess ihn fortfahren:
    „In den letzten Wochen sind viele Leute gekommen, die unserem Aufruf gefolgt sind. Du weißt schon ‚Ich kaufe Eure Ressourcen‘, VIELE Leute. Täglich waren es manchmal zwei, drei von ihnen. Manche waren nett und liessen ihre Wagenladungen da, andere benahmen sich wie die Löwen aus Khopshef. Sie waren der Meinung, wer am lautesten brüllt bekommt auch am meisten. Aber auch die wurden von mir freundlich bedient, so wie Du es mir aufgetragen hast. Manche brachten nur Tand vorbei: Elfenbeinstaub, knorriges Leder, Rotwei…“
    „Rotweidenrinde, Kohleöl, Skorpionöl und Wolfsfleisch...“ unterbrach ihn Nexothep tonlos und deutete auf den Fluss. Dann richtete er sich auf und rief, als hätte er seine Wut wieder gefunden:
    „Der ganze verdammt Styx ist voll davon! Wolfsfleisch sinkt nicht so schnell, du Schwachkopf! Wenn das auf uns zurück fällt, dann…“ er rang nach Worten und verfiel wieder in Resignation: „Die Priesterschaft… Wenn die davon Wind bekommt… Ich hab eh schon Ärger mit denen....“
    Er dachte zurück an die Begebenheit in Conarch.

    Der Haendler zuckte die Schultern „Aber… Du hast mir immer und immer wieder die Leitsätze vorgetragen: Wir kaufen ALLES auf, ALLE Ressourcen. Von JEDEM. Und du sagtest auch, dass ich alles in die Regale stopfen solle und notfalls Leute dafür bezahlen soll, uns ihren Lagerplatz zu überlassen. Das sagtest Du…“
    „Alles richtig soweit… Wenn es soviel ist, warum verkaufst Du es nicht?“
    „Der Markt ist überschwemmt damit, wenn ich es anbieten würde würde ich das Preisgefüge angreifen, das Zeug wäre dann wertlos.“
    „Nichts ist wertlos, sag nicht sowas.“ mahnte Nexothep
    „Nun bin ich aber an einem Punkt angekommen, an dem es keinen freien Lagerplatz mehr gibt im Handelsposten. Es ist so verdammt viel Zeug.. äh Material angekommen, dass ich bereits drei große Wagen angemietet habe um das ganze wertlose…ja, ich sags jetzt einfach: das verdammte WERTLOSE ZEUG, unter zubringen. Da standen vorm Handelsposten drei Wagen voll mit Skorpionöl, knorrigem Leder, Kohleöl und anderem WERTLOSEN Zeug! Die Regale sind voll damit. "
    (blumenhafte Schilderung der Lagerzustände)

    Der Haendler fuhr beschwichtigend fort: "Ich gestehe: ich hatte sogar die Hoffnung, dass sie über Nacht gestohlen werden! Ich habe dafür zu Set gebetet, dass diese ungewaschenen Vagabunden sich der Ware bemächtigen. Ich hätte sie nicht mal dafür belangt, aber niemand tat mir den Gefallen!“
    Nexothep fragte verwundert „Ist dieses unfreundliche Möchtegern-Händlerpack immer noch da?“
    Sein Bruder nickte „Ja, aber sie sind schon von den Wachen nach außerhalb vertrieben worden. Ihre Freundlichkeit war nie besonders groß, aber jetzt hat sie noch weiter nachgelassen. Es geht wohl kaum noch jemand dort hin, obwohl sie ja mehr Geld versprechen als wir. Aber das Wort dieser Leute gilt wohl nicht, man wird sogar verdächtigt und beschimpft die Waren gestohlen zu haben, vermutlich um sie billiger einzukaufen.“

    Nexothep lachte laut auf.
    „Und dann, dann kamen die Priester mit Wachen… Sie verlangten eine Stellgebühr für die Karren, ein Goldstück pro Tag pro Wagen“
    Nexotheps Lachen erstarrte sofort. „Was? Diese Halsabschneider? Reichen Ihnen die Steuern nicht, die wir…“ Er stockte kurz: „Ach wir zahlen ja gar keine Steuern, weil wir ja angeblich nur unsere Kosten decken. Erzähl weiter, was hast Du dann getan?“
    „Nun ja, ich wollte Ihnen die Ware großzügigerweise schenken, aber der Priester wusste wohl um dem Wert und schlug das Geschenk aus. Ich musste erstmal 3 Goldmünzen bezahlen für den Tag, von einer Strafe sah er ab als ich ihm von meiner toten Frau und der anderen kranken Frau und den zehn Kindern erzählte.“
    „ZEHN Kinder sind es mittlerweile“ Nexothep zog eine Augenbraue hoch. „Übertreib es nicht.“
    „Nun ja, sieben hat der Priester selbst, also musste ich noch etwas drauf packen. Jedenfalls hab ich sofort danach die Wagenladungen von den Sklaven hier rüber schaffen lassen und die Sklaven sofort weiter nach Kheshatta verkauft, damit keiner von ihnen reden kann.“
    „Und ihre Zungen?“ fragte Nexothep
    „War keine Zeit für sie rauszuschneiden, das Schiff war schon am ablegen.“
    Nexothep atmete kurz durch, betrachtete seinen Bruder und… umarmte ihn „Alles richtig gemacht. Ich bin stolz auf Dich. Wenn das nur Vater sehen könnte….“
    Beim Haendler machte sich Erleichterung breit, er schien aber skeptisch ob Nexotheps Freudentaumel anhielt.
    „Los komm. Pack mit an. Wir ziehen den Wagen hier die Felsen hoch und werfen ihn auf der anderen Seite einfach die Steilküste runter. Hier ist kein Mensch unterwegs, den das stören würde. Kauf weiterhin ALLES auf und in drei Tagen treffen wir uns hier wieder und schmeissen wieder was runter, damit die Preise stabil bleiben."
    Ich ignoriere die Beiträge von Zatochi und gehe daher nicht auf sie ein!

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  5. #5

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    Warte mit dem Wagen, ich hab da noch etwas Wolfsfleisch und Skorpionöl...

    Hab herzlich gelacht - super Story und dann auch noch mit Happy End!

  6. #6

    Default

    Sehr geil geschrieben! Besonders die sehr gekonnte Verknüpfung von In-Game Unlogik, bescheurtem Verhalten und dem Welt-Canon. Super Ich hab ein paar mal echt laut Lachen müssen.

    Wo ist der Cromcast, wenn man ihn braucht

  7. #7

    Default Legale Umwege


    Es war später Abend in Akhet, die Geschäfte leerten und die Tavernen füllten sich. Nexothep bahnte sich seinen Weg durch lauthals johlende Krieger, lüsterne Kurtisanen und geldgierige Schankmädchen. An einem Tisch sah er seinen Bruder sitzen und er setzte sich ihm gegenüber. Beide trugen die smaragdgrüne Kleidung der Setjünger und so sahen sie fast aus wie ein Mann und sein Spiegelbild.
    Ein Schankmädchen kam vorbei, setzte sich beim Haendler auf den Schoß und umgarnte ihn „Na Süßer… Was darf ich bringen für Dich und Deinen Freund?“
    Freudig erwiderte der Haendler „Er ist nicht mein Freund, er ist mein B..“ als eine scharfe Handbewegung von Nexothep ihn stoppte „…MEISTER“.
    „Nun gut, ich bringe Euch am besten zwei Krüge Wein, für den Süßen und den Meister.“ kicherte sie und zog davon.

    Nexothep war wenig begeistert „Warum hast Du mich in dieses Rattenloch geholt?“
    „Ach, Du musst doch mal rauskommen aus diesen staubigen Onyxkammern, immer nur auf Rezeptjagd. Genieß doch mal das Leben und amüsiere dich!“ er deutete durch den überfüllten und lauten Schankraum.
    „Ich würde mich köstlich amüsieren und es genießen, wenn ich hier das selbe machen könnte wie in den Onyxkammern.“ lächelte Nexothep süffisant. „Du weißt schon, dass ich keine Zeit habe. Ich bin dabei alles vorzubereiten um ein außergewöhnliches Schild zu schmieden. Bei einer Gespielin von Thoth Amon, dieser Hathor Ka, soll es möglich sein eine kostbare Legierung einzuschmelzen. Dann verfüge ich endlich über einen Gegenstand, der nur für Helden und Könige erschwinglich sein wird.“ Nexotheps Augen glänzten vor Freude.

    Das Schankmädchen brachte zwei Krüge mit Wein und Nexothep deutete wortlos und demonstrativ zu seinem Bruder, als sie erwartungsvoll die Hand aufhielt. Mit einem Grummeln zahlte der Haendler ein paar Kupferstücke und das Schankmädchen zog lächelnd von dannen. Der Haendler verpasste dem Mädchen noch einen Klaps auf den Hintern was sie mit einem lauten Juchzen quittierte. Mit einem breiten Grinsen drehte sich der Haendler wieder zu Nexothep, dessen eisige Miene ihm sofort wieder die gute Laune verdarb.
    Mit genauso kalter Stimme fragte Nexothep „Zum letzten Mal: Warum hast Du mich hergebeten?“
    Hastig antwortete sein Bruder „ichhabeeinemöglichkeitgefundengoldzusparen." und fuhr dann wieder langsamer fort "Ich weiß einen Weg, wie wir unsere überflüssigen Waren lagern können, und das auf Kosten der anderen Händler!“

    Nexothep zog verwundert eine Augenbraue hoch. „Wie meinst du das? Waren einzulagern benötigt Platz, mehr Platz kostet Geld und selbst dieser Platz ist irgendwann erschöpft.“
    „Stimmt schon, Nexo…“ er unterbrach sich selbst und schaute sich angstvoll um „Meister Nexothep, erinnert Ihr Euch noch an die guten alten Zeiten, als man Waren über den Handelsposten verschickt hat und die Waren keine Bankfächer blockiert haben?“
    „Oh ja“ lachte Nexothep laut auf und ein Hauch von Wehmut schwang in der Stimme mit „die goldenen Zeiten des Handels, als Splitter noch über 50 Goldmünzen kosteten und ein Kommandanten-Habersack für 120 Goldmünzen verkauft wurde… Aber das ist vorbei, seit die Händler unter dem Druck der Priesterschaft neue Regeln für den Versand von Waren festgelegt haben. Früher konnte man soviel Waren wie man wollte verschicken und hatte dadurch nahezu unendlich Platz in seinem Bankfach. Überflüssige Ware wurde einfach an den Bruder verschickt, wenn man ihm vertraut.“ Die letzten Worte betonte Nexothep, dann fuhr er weiter fort: „Aber jede Ware, die man verschickt, blockiert nun so lange einen der viel zu wenigen Bankplätze, bis sie endlich vom Empfänger abgeholt wird. Es bringt also nichts, wenn wir beide uns gegenseitig die Ware zuschicken: Irgendwo nimmt die Ware immer Platz weg, IMMER!“
    „Nun ja, nicht ganz…“ druckste der Haendler rum „Du hast ja Recht: das passiert, wenn man jemandem die Ware ZUSCHICKT, nicht aber wenn jemand sie KAUFT!“
    Nexothep zog den Kopf nach hinten und schüttelte ihn dann ungläubig. „Du verlangst nicht im Ernst, dass ICH meine eigene Waren von Dir KAUFEN soll?“ Dann beugte sich Nexothep wieder vor und flüsterte mit bedrohlichem Unterton: „Als ich das letzte Mal einem Menschen für die Einbalsamierung das Gehirn mit Haken durch die Nase herausgezogen habe, hat es einige Zeit gedauert. Bei Dir würde es ohne Zweifel noch länger dauern denn ich bin nicht sicher, ob ich bei DIR überhaupt etwas finden würde…“

    Sichtlich eingeschüchtert aber bemüht die Situation zu retten stammelte der Haendler „Nun… warte doch mal ab… Ich habs ja schon mehrfach getan… das geht… Wirklich!“
    Er schenkte Nexothep etwas Wein nach. „Lehn Dich zurück und höre einfach zu…“
    In dem Moment krachte ein Betrunkener gegen den Tisch und vergoss den Becher, der vorm Haendler stand „Ohh… tschulljung… bin beim Tanssn etwass … Heeeyyyyy dass issa der Händler aussem Aukssionshaus…“ Es war der reiche Schnösel, dem der Haendler eines frühen Morgens bereits begegnet war.
    Wie aus einem Mund antworteten Nexothep und sein Bruder „HAN-DELS-POS-TEN!“
    Der Schnösel schaute erst etwas bedröppelt zu dem Haendler, dann zu Nexothep und trat erschrocken einen Schritt nach hinten: „Verdammich… ich seh schon doppelt… und höre doppelt…“
    Dann hielt er sich abwechselnd erst das linke Auge zu und betrachtete den Haendler, dann das rechte Auge und schaute Nexothep an. Mit verzweifelter Stimme rief er „Was zum Henker wird hier gespielt? Ist das ein Fluch oder Teufelswerk?“
    Nexothep und der Haendler schauten sich kurz an, dann erhoben sie sich synchron. Nexothep wirkte noch schnell ganz unauffällig einen Vergrößerungszauber und überragte den betrunkenen Schnösel somit um gut zwei Köpfe „Dies ist eine Prüfung von Set. Gib Dein Gold nicht für Wein und Huren aus, trage es in den Handelsposten und kaufe Dir die gesegneten Rüstungen von Nexothep. Verstehst Du? Nur Nexotheps Rüstungen helfen Dir diese Prüfung zu bestehen. Gib ihm Dein Gold und erhalte dafür Absolution! GEH JETZT!“ Eine weitere Geste von Nexothep und er beschwor das Abbild einer Schlange, die sich einen Herzschlag lang um ihn wand. Mit einem lauten Schrei drehte der Schnösel um und rannte aus der Taverne.

    Der Haendler lachte lauthals als er dem fliehenden Schnösel hinterherschaute, doch als er Nexothep bereits wieder mit steinerner Miene am Tisch sitzen sah, erstarb auch seine gute Laune.
    „Wie soll das von statten gehen?“ fragte Nexothep als wäre nichts gewesen.
    Schnell setzte sich auch der Händler wieder an den Tisch: „Äh… also… ich habe da also große Mengen Rotweidenrinde, so an die 3.500 Einheiten gebündelt in Säcken à 100 Stück. Davon lege ich jetzt 10 Säcke in mein Bankfach und biete sie zum Kauf an. Sobald jemand einen 100er Stapel davon kauft, nimmt ihn ein Bediensteter den Sack SOFORT aus meinem Bankfach und legt ihn in das Bankfach des Handelspostens! Er ist also bei mir weg und beim Käufer noch lange nicht im Bankfach. Er liegt also in einer… sagen wir mal ‚neutralen‘ Zone und blockiert somit keinen Platz.“

    Nexothep war keinesfalls begeistert und schüttelte den Kopf: „Welcher Narr kauft 100 Einheiten Rotweidenrinde, geschweige denn 3.500? Du müsstest sie billig anbieten und dann hast Du noch die Kosten der Verkaufsprovision - oder die Kosten der Angebotsgebühr wenn es niemand kauft.“
    „‘Narr‘ ist das richtige Stichwort. Es gibt da in der Tat einen Narren, der das für uns macht. Ich gebe ihm jeden Morgen etwas Geld damit er die Waren kauft, die ich im Handelsposten anbiete. Er tut genau das was ich will und er ist absolut vertrauenswürdig, er ist wie ein Bruder für mich.“
    „ICH bin Dein Bruder“ unterbrach ihn Nexothep „und ich bin bei Set nicht besonders stolz darauf. Vor allem wenn Du mein Geld für solche sinnlosen Vorhaben an die Händler verschleuderst. Die verlangen doch 5% Provision für jeden Verkauf, auch wenn es an einen ‚Bruder‘ verkauft wird!“
    „Ja ja, genau! Sie behalten 5% ein, aber dafür erhalte ich die gesamte Angebots-Provision wieder zurück erstattet. 5% ist aber nicht viel und jetzt kommt das geniale an meinem Plan:“
    „Ich bin gespannt…“ log Nexothep und stützte seinen Kopf gelangweilt auf seine Fäuste.
    „Ich verkaufe die Ware für ein einziges Zinnstück an den Narren – und wie viel sind wohl 5% von einem Zinnstück?“
    Nexothep dachte nach und kam ins stottern. „Das… ist verschwindend gering… da gibt es keinen Wert für… quasi nichts.“
    „NICHTS! Genau!“ jubilierte der Haendler lauthals. „Die anderen Händler verlangen NICHTS dafür. Hier ist der Beleg für meine Genialität…“ Er legte eine Abrechnung auf den Tisch.

    Nexothep sah den Beleg kurz an und seine Neugier war plötzlich geweckt: „Soweit ist alles klar, Du erhältst also dein gesamtes Geld wieder: Von den Händlern die Provision und von dem Narren das Geld, das Du ihm morgens gegeben hast. Wie stellst Du sicher, dass niemand anders die Waren für 1 Zinnstück kauft?“

    Der Haendler druckste etwas herum „Gut, das ist ein kleines Risiko, aber kleiner als diese Pistazien hier. Immer wenn ich eine Ware zum Verkauf eingestellt habe, dann notiert das einer der anderen Händler in eine lange Liste. Ich rufe dem Narren nun etwas unverfängliches über den Tresen zu. Das ist das Signal für den Narren. Er fragt einen der anwesenden Händler ‚Hast du was vom Haendler im Angebot?‘ Der Händler blättert dann durch die langen Listen, die nach Namen sortiert sind, und zeigt ihm dann ganz genau die 100 Rotweidenrinde von mir und bereits im selben Moment ist die Ware auch schon an ihn verkauft. Da hat kaum jemand die Möglichkeit die Waren abzugreifen. Alternativ machen wir das des nachts, wenn die meisten schlafen. Außerdem ist es ja nur Ramschware, ich würde niemals Platin oder Glänzseide so verkaufen.“
    „Klingt besser als ich dachte, aber was passiert mit den Waren, die der Narr gekauft hat? Auch seine Lagerplätze sind doch begrenzt.“
    „Ganz einfach: Die Händler haben ja strikte Anweisungen an die sie sich penibel halten. Und die wichtigste Anweisung ist: Verkaufte Ware wird sofort aus dem Bankfach des Verkäufers entnommen und der Platz ist sofort wieder frei. Bei mir ist das Zeug also sofort weg und ich kann sofort neue Rotweidenrinde nachlegen. Die GEKAUFTE Ware wird aber erstmal in die Bankfächer der anderen Händler eingelagert und der Käufer erhält nur eine Nachricht darüber, dass da was für ihn liegt! Er hat dann satte 30 Tage Zeit, die Ware abzuholen ohne dass sie sein Bankfach verstopft. Bei mir ist die Ware also sofort aus dem Bankfach entnommen und ich kann wieder neue Waren hineinstopfen und dem Narren ein Zeichen geben.“

    Nexothep überlegte scharf „Du gehst also in 29 Tagen zusammen mit dem Narren hin und lässt ihn unter Deiner Aufsicht die Waren abholen. Da er aber selber keinen Lagerplatz frei haben dürfte muss er kurz vorher…“
    Freudestrahlend fuhr ihm sein Bruder ins Wort „Kurz vorher wird er mir alle seine Waren für je 1 Zinnstück verkaufen und ich werde sie noch nicht abholen sondern…“
    Nexothep erhob freudig den Becher „..erst in weiteren 29 Tagen! Wir können also weiterhin alle Rohstoffe aufkaufen, wie versprochen, weil der Lagerplatz nie voll wird! Das ist mein Bruder! Wenn das nur Vater sehen könnte!“

    Auch der Haendler erhob den Becher und wollte mit Nexothep anstoßen, der aber bereits am Trinken war.
    Dann sah Nexothep sich verschwörerisch um und flüsterte zum Haendler „Aber dass das bloß unter uns bleibt!“
    Last edited by Nexothep; 29th April 2013 at 13:47.
    Ich ignoriere die Beiträge von Zatochi und gehe daher nicht auf sie ein!

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  8. #8

    Default ABER IMMER: Handelsregeln beachten!

    An einem Morgen wie jeder andere näherte sich der Haendler aus Khemi dem Handelsposten. Auf den Stufen sah er eine kleine Schar Kinder spielen und herumalbern. „Verdammte Aasgeier.“ dachte er bei sich „Euch werd ich zeigen was Zucht und Ordnung in Stygien bedeutet. Notfalls sollen sich die Schlangen an ihnen gütlich tun.“ Er mochte keine Kinder, denn sie verfügen nie über so viel Geld um sich ernsthaft geschäftlich betätigen zu können.

    Er setzte sein wütendes Gesicht auf und wollte gerade lospoltern, als er eine liebreizende weibliche Stimme aus dem Handelsposten vernahm: „Kinder, kommt bitte her. Wir wollen doch einen guten Eindruck hinterlassen“ und die Kinder versammelten sich rasch im Handelsposten.
    Nun betrat auch der Haendler seinen Arbeitsplatz und wieder hörte er die liebreizende Stimme sagen „So Kinder, das hier ist das Auktionshau….“
    HAN-DELS-POS-TEN!“ unterbricht der Haendler mit scharfer Stimme hinter ihr. „Hier finden KEINE Auktionen statt also ist das hier ist KEIN Auktio…“

    Als sich die Lehrerin zum Haendler umdrehte schien die Zeit langsamer zu laufen und Harfenklänge die Luft zu erfüllen. Ihr langes wallendes Haar glänzte in der Sonne wie Perlmutt und ihre grazile Bewegung mit dem halb geöffneten Mund schienen einen Lähmungszauber auf den Haendler zu wirken. Wie angewurzelt stand er da, gefesselt von ihrer Schönheit, unfähig weiter zu reden. Seine Augen klebten wie hypnotisiert auf ihrer eng anliegenden Kleidung, die ihre weiblichen Rundungen perfekt zur Geltung brachten.

    „Ich bitte um Verzeihung“ kicherte sie mit großem Augenaufschlag „ich bin nicht so bewandert in diesen Dingen. Meine Vorzüge liegen auf anderen Gebieten“ hauchte sie weiter.

    Der Haendler schluckte einmal hart und rang nach Fassung „Äh ja… ist entschuldigt…“ In Gedanken hatte er sie schon halb ausgezogen. „Kann ich Euch weiterhelfen?“
    „Vielleicht, ich heiße Nefretete und bin mit meinen Schülern aus der vierten Schlangen-Klasse hier. Heute steht ein Tagesausflug auf die Insel Akhet auf dem Stundenplan. Die Kinder sollen ja mal all diese bleichen Nordländer und stinkenden Barbaren sehen und etwas vom Handel mitbekommen. Sowas kennen die ja gar nicht in Khemi drüben“
    „Ganz recht“ räusperte sich der Haendler und überlegte, ob er auf freundlicher Frauenversteher oder auch kantiger Krieger machen sollte. Er entschied sich impulsiv für die erste Idee.
    „Oh ja“ seufzt der Händler „nur zur Genüge. Die meisten von ihnen benehmen sich so wie man es von ihnen erwartet: plump, bedrohlich und meistens nicht mal in der Lage sich vernünftig zu artikulieren.“
    Im selben Moment galoppierte ein bleicher Mann auf seinem Tiger an den beiden vorbei in den Handelsposten und blieb am Tresen stehen. Die Kinder blieben staunend in gebührendem Abstand davon stehen.
    „Da habt Ihr sicher ein Paradebeispiel. Kommt mit, das wird noch unterhaltsam werden…“

    Der Haendler schwang sich auf die Seite hinter den Tresen und stellte sich zu den beiden anderen Händlern. Dann wand er sich dem offensichtlichen Barbaren auf dem Tiger zu „Heda, absteigen, bitte. Tiere haben hier drin nur was zu suchen, wenn sie gehandelt werden. So wie der Polarbär dort drüben im Käfig, den ich für 28 Goldmünzen anbiete.“
    Die Antwort kam prompt in Form von unverständlichen Lauten „Mowl alda. FU“
    Der Haendler sah den Tiger an und sprach „Puh, wer von Euch beiden stinkt hier mehr? Das Ross oder der Reiter?“
    „nerf nich wixxa sons gibs…“
    Der Haendler unterbrach den Barbaren „Verzeihung, aber ich habe mit dem TIGER geredet, er macht auf mich einen klügeren Eindruck.“ Dann rief er eine Wache, redete kurz mit ihr und der Barbar wurde unter Flüchen aus dem Handelsposten geleitet.
    Nefretete war sichtlich beeindruckt. „Grauenvolles Benehmen. Müsst Ihr öfter Kunden aus dem Handelsposten werfen lassen?“
    „Kunden?? Ich bin sicher, dass der Tiger nicht mal Geld dabei hatte.“ Erwiderte der Haendler und beide lachten.


    Nur die Kinder schauten einander an als ob sie nichts verstanden hätten und die Lehrerin ergriff das Wort „So Kinder, das hier ist also der… HANDELSPOSTEN“ betonte sie „von Khemi und das ist…“ sie deute auf den Haendler.
    „Ich bin der Haendler von Khemi“ ergänzte er und ich bin fast jeden Tag hier und kaufe und verkaufe Sachen.“
    Ein kleines Mädchen mit schielendem Blick und einer Narbe auf der Wange fragte in gelangweiltem Tonfall „Was kaufst Du so…Krötenbeine, Katzenpups und Fledermauskaka?“ während die anderen Kinder laut auflachten.
    In seinem Kopf hallte das flapsige „DU so…“ noch nach. Streng schaute der Haendler sie an und dachte darüber nach welche Strafe man diesem ungezogenen Gör für diese geringe Wertschätzung seiner Person auferlegen könnte. Er bewahrte aber seine Haltung und sprach etwas lauter um das Lachen der Kinder zu übertönen: „Ich kaufe alle Sorten von Handwerks-Materialien auf, die man dann zu Rüstungen und Waffen weiterverarbeiten kann, also von Adamant bis Zinn, aber auch scheinbar wertloses wie Rotweidenrinde und Wolfsfleisch.“

    Nefretete zog eine Augenbraue hoch „Wolfsfleisch? Das ist doch das Zeug, was letztens im Styx schwamm und die Mündung fast verstopft hat? Meine Mutter konnte zwei Tage nicht fischen weil die Brühe so bestialisch gestunken hat“ empörte sie sich.
    Der Haendler fühlte sich ertappt und wurde ein wenig rot „Ja,das war wirklich eine Schweinerei…“ lachte er bitter auf aber überspielte die Situation schnell „Aber selbst sowas kaufe ich auf, immer zum halben Preis des aktuellen Werts.“
    Ein anderes Kind zog an seiner Setjünger-Robe „Hä, wie meint Ihr das jetzt? Der Preis ist doch der Wert, oder?“
    Etwas hilflos schaute der Haendler die Lehrerin an, die aber ebenso wissbegierig dreinschaute wie ihre Schüler, also tat der Haendler alles um sie mit seinem Wissen zu beeindrucken.
    „Gut, Regel Nummer 1 für Haendler, Händler und alle die es werden wollen:“ Er erhob seinen Zeigefinger und wartete bis er alle Aufmerksamkei gesammelt hatte: „Ihr müsst unterscheiden zwischen dem PREIS und dem WERT.
    Er griff in ein Regalfach hinter sich, an dem ein Namensschild "STOUPA (HK)" stand, und holte daraus einen kleinen braunen Beutel hervor und hielt ihn hoch. „Seht, das hier ist ein Sack [Harmala], den gerade jemand verkaufen möchte.“
    „Darfst Du das einfach so rausnehmen?“ fragte das schielende Mädchen provokant.
    Trotzig antwortete der Haendler „Ja, DU! ICH darf das. Ich bin der Haendler und es ist sogar mein Beruf es zu dürfen. SO!“ Er setzte einen Schnaufer hinterher. „Dieses Harmala möchte jemand zum PREIS von 2 Silberstücken verkaufen. Ob das Harmala diesen PREIS WERT ist, muss man herausfinden. Das steht alles in diesen Listen, die Euch von den Händlern gezeigt oder vorgelesen werden.“ Er nahm eine Liste und legte sie auf den Tresen vor den Kindern hin, so dass sie jeder lesen konnte:

    Liste mit Harmala-Angeboten

    Auch Nefretete beugte sich über die Kinder hinweg zu der Liste hinunter als der Haendler fragte „Nun was meint Ihr. Sind 2 Silbermünzen für einen Beutel zu viel, zu wenig oder angemessen?“
    Während alle die Listen studierten und am Rechnen waren konnte der Haendler in aller Ruhe seinen Blick genießerisch über die nach vorn gebeugte Nefretete schweifen lassen, die durch ihre Haltung eine gute Sicht auf ihre üppigen Brüste bot.
    „Das ist zuviel“ rief ein Junge „es gibt hier sogar 2 Stück für 2S30K“
    „Und einen Beutel für 1 Silber“ rief ein Mädchen
    „Aber da unten stehen 5 Beutel für 20 Silbermünzen, dann sind ja 2 Silbermünzen viel zu wenig“ sagte ein anderer Junge.
    Während die Kinder über ihre Meinungen stritten stellte sich Nefretete wieder gerade hin und lächelte den Haendler an, der gerade noch wie unbeteiligt wegschauen konnte. „Würdet Ihr uns bitte aufklären, werter Haendler?“ hauchte sie ihm zu.
    „Natürlich…“ versuchte er seine Erregung zu unterdrücken „Also erstmal kürzen wir Silbermünze als SM ab. Wenn man also für jedes Angebot den Einzelpreis errechnet, dann schwankt der Preis von 1 SM bis sogar fast 5 SM. Am häufigsten fällt jedoch der Preis von 2,50 SM dabei auf, richtig? Dieser PREIS wird in 5 bis 6 Angeboten zugrunde gelegt, von 5 unterschiedlichen Personen. Wäre es immer dieselbe Person die diesen Preis verlangt, dann sollte man sich nicht allein darauf verlassen. So ist das aber ein richtig guter Indikator und 2,50 SM ist der günstigste mittlere Einkaufspreis, zumindest nach den Richtlinien meines Meisters, an die ich mich halte. 2 Silber ist also ein guter Preis für einen möglichen Verkauf: Ein wenig unterhalb des günstigsten Einkaufspreises, aber auch keinesfalls ein Ramschpreis.“
    „Dann kauf das doch, wenn das so gut ist, kann doch nicht so schwer sein“ sagte das schielende Mädchen mit der Narbe auf der Wange und stemmte die Hände in die Hüften.

    „NEIN, da werde ich nicht! Nach den Richtlinien meines Meisters kaufe ich nur Ressourcen bis zur Hälfte des günstigsten Einzelpreises. Wenn der Verkäufer es mir anbieten würde, dann biete ich ihm 1,25 Silber dafür, genau die Hälfte des günstigsten Einkaufspreises!“
    „Das ist doch viel zu wenig, das ist Abzocke“ empörte sich das schielende Mädchen.
    Der Haendler hatte Mühe seine Hand in Zaum zu halten und sagte zu ihr mit unterdrückter Aggression „Ich glaube, ich weiß woher Du Deine Narbe hast…“ und das Mädchen zuckte zurück.
    Nefretete zog das erschrockene Mädchen schützend zurück „Im Ernst: Ist der PREIS nicht viel zu wenig angesichts des WERTS?“
    Der Haendler seufzte und hielt den Beutel hoch „Genau das denken viele und beschimpfen mich deshalb als Betrüger. Ohne Euch zu nahe treten zu wollen, edle Nefretete, aber wie auch Ihr gerade, so übersehen die Leute meist das offensichtliche: Harmala wird kaum gekauft!“
    Das kleine Mädchen schaute ihn ängstlich an und wollte gerade etwas sagen als der Haendler ihr die Antwort Frage vorweg nahm „Woher ich das weiß? Beachtet die Laufzeit der Angebote! Jedes Angebot läuft für höchstens 7 Tage und selbst das billigste Angebot läuft bereits seit 4 Tagen! 4 Tage in denen niemand auch nur 1,1 Silber für ein Harmala ausgeben mag, weil das Harmala den PREIS offenbar nicht WERT ist! Aber ich zahle trotzdem 1,25 Silber dafür, ob für einen Beutel oder für Eintausend!“

    Fast beiläufig legte er den Beutel Harmala in ein Fach mit der Aufschrift „NEXOTHEP (AD)“ während er weitersprach „Aber es gibt da draußen Neider, Ahnungslose und Narren, die der Meinung sind, ich müsste auch 20, 50 oder sogar 80 Beutel davon zu 2,5 Silber aufkaufen obwohl das Zeug nicht mal die Hälfte WERT ist… Kann mir einer von Euch erklären was in den Köpfen dieser Narren vorgeht wenn sie solchen Unfug behaupten?“
    Das schielende Mädchen mit der Narbe wollte den Haendler auf seinen Fehler mit den vertauschten Fächern hinweisen und deutete mit ausgestrecktem Arm abwechselnd auf das Fach von Stoupa(HK) und Nexothep (AD), was der Haendler als Hand-Meldung deutete und sie deshalb anraunzte „Oh Ja, da bin ich sicher dass DU das kannst… Brüder im Geiste, was?“
    Gerade in Rage schnaubte der Haendler weiter: „Außerdem sollte man dabei mal bedenken: Preise ändern sich täglich! Dass der Preis für die anderen Angebote morgen vielleicht von den Verkäufern gesenkt wird, um das Zeug loszuwerden, daran denken diese Ahnungslosen nicht. Dann ist in 3 bis 4 Tagen der günstigste Einkaufspreis vielleicht auf 1 Silber gesunken und ich habe das Zeug beutelweise gekauft obwohl man da kaum etwas mit anfangen kann. Ich bin HAENDLER und nicht die WOHLFAHRT!.“ Schrie er schon fast.

    Nefretete rettete die Situation in dem sie die Liste zusammenrollte und mit ruhiger Stimme weitersprach „Gut, nun kennen wir Eure Seite als Käufer von Materialien. Verkauft Ihr diese dann auch wieder?“
    Der Haendler fixierte immer noch mit bösem Blick das schielende Mädchen mit der Narbe, als ob er von ihr eine weitere Provokation erwartete
    „Verkaufen tu ich bestenfalls Sklavenkinder und unartige Mädchen….Äääh, Nein, ich gebe alle Ressourcen an meinen Meister weiter. Er ist Meister-Alchemist und ein Meister der Rüstungsschmiedekunst. Er stellt daraus Edelressourcen wie Glänzseide oder Zircit her, aus denen er dann Rüstungen schmiedet, die ich wiederum verkaufe. Hier ist ein besonders edles Stück: eine Vollplatten-Rüstung mit dem glorreichen Namen ‚Bruststück des Siegers‘ für 7 Goldmünzen!“ Aus seinem eigenen Fach holte er eine glänzend polierte Rüstung hervor und liess die Kinder einen Blick darauf werfen.“
    „Ist… ist sie das auch WERT, diesen.. PREIS?“ fragte das Mädchen mit der Narbe sichtlich eingeschüchtert.
    Der Haendler kam bedrohlich langsam wieder dichter an den Tresen auf das Mädchen zu „Scheißt der Bär in den Wald? ABER IMMER! Natürlich ist sie das! Beim Haendler ist ALLES seinen Preis wert und dabei noch preiswert!“ raunzte er weiter.

    Nefretete kicherte erst verlegen, beruhigte aber dann wieder einmal die Situation „Bitte mäßigt Euch gegenüber dem Kind. Wie ist Euer Ablauf, wenn Ihr so eine Rüstung verkaufen wollt? Wie kommt Ihr auf den Preis ?“
    „Nun erstmal greife ich auf eine langjährige Erfahrung als Händler zurück und habe von den meisten Rüstungen die Preise im Kopf. Außerdem führe ich Verkaufslisten und notiere jeden Verkauf für meinen Meister, so dass ich schon eine gute Vorstellung habe, was man dafür verlangen kann. Desweiteren sollte man bedacht sein, mehr Geld zu verlangen als die Summe der einzelnen Handwerks-Ressourcen ausmacht. Diese Rüstung hier verkaufe ich seit langem für 7 Goldmünzen.“

    „Und wenn jetzt ein anderer Händler seinen Preis runtersetzt und Euch unterbietet, dann tut Ihr es im gleich und unterbietet ihn wiederrum? Dort drüben liegt nämlich die selbe Rüstung.“

    „Es ist die GLEICHE Rüstung, nicht die selbe“ korrigierte der Haendler, besann sich sich dann aber wieder „Es ist aber der selbe Rüstungsstyp, den der bekannte Schmied Rendon herstellt. Aber zu Eurer Frage: Nein, dieses Unterbieten tue ich nicht! Wer sowas tut ist ein Narr, denn damit kann er zwar VERKAUFEN, aber nicht VERDIENEN. Langfristig schädigt er sich selbst mit solchen Handlungen. Wenn ich sehe, dass jemand mein Angebot unterbietet, dann setze ich meinen Preis auf den exakt SELBEN Preis herunter, den auch er verlangt. Das tue ich in der Hoffnung, dass er mit genug Intelligenz gesegnet wurde um zu erkennen, dass ich keinen Preiskrieg mit ihm ausfechten will, bei dem nachher die falsche Seite gewinnt: der Käufer! Die meisten Schmiede, so wie Rendon, sind aber klug genug und haben das erkannt und handeln ebenso: Sie wissen was das Teil WERT ist und daher unterbieten sie sich nicht gegenseitig, sondern ziehen bestenfalls mit dem Preis gleich. Schließlich soll der Käufer für sich entscheiden wo er kauft, nicht der Preis!“
    „Wenn jemand anders also nur 6 Gold dafür verlangt, dann setzt Ihr den Preis…“
    „Auch auf 6 Goldmünzen, niemals darunter. Es sei denn….“ ärgerte sich der Händler

    Nefretete warf ihm einen fragenden Blick zu und der Händler brummelte miesmutig weiter „Es gibt da einen, den keiner mag, der unterbietet jedes Angebot auf Teufel komm raus. Ich hab schon mehrfach versucht mit ihm zu reden, aber er reagiert auf keine Gesprächsversuche. Eine Zeitlang hab ich meine Preise auch nur seinen angeglichen, aber man wurde sofort wieder von dem Narren unterboten. Teilweise verkauft man dann Rüstungssteile unter dem Wert der Handwerks-Ressourcen. Da verkauft man schon mal ein Paar 'Armschienen der Pein' für nur 40 SM statt der üblichen 90 - 100 SM.“
    „Wie heißt dieser Preistreiber denn?“
    „Nun, wir sprechen seinen Namen zwar nie richtig aus, weil allein der Name schon so dreckig klingt, dass man sich danach den Mund mit Seife auswaschen müsste. Es ist schon fast ein Schimpfwort in Händlerkreisen geworden.“
    Seltsamerweise kicherte Nefretete nach dieser Äußerung, worüber sich der Haendler wunderte.

    Der Haendler fuhr fort „Jedenfalls, wann immer dieser Hundsfott ein Angebot unterbietet, dann wird auch er von mir unterboten. Ansonsten kaufen die Leute ja nur bei ihm. Das seine Qualitiät dabei miserabel ist, merken die meisten erst im Kampf, wenn das Schild zerbirst und die Hiebe ungeschützt durchkommen. Daher auch der geflügelte Spruch ‚Bei NAsiewissenschon kauft man immer nur EINMAL‘“ Er lachte laut auf und schaute in die Gesichter der Kinder die den Witz offenbar nicht verstanden.
    „Weil die Käufer nie wieder kommen… weil die dann tot sind“ erklärte er seinen Witz und hörte dann auf zu lachen „weil die Rüstungen nichts aushalten…. Na ihr werdet es sehen, wenn Ihr mal eine Söldnerhauberke oder so kauft. Und DU, kleine Rotzgöre…“ er deutete auf das vorlaute Mädchen mit der Narbe und ahmte ihr Schielen nach um sie mit ihrem Gebrechen zu veralbern „kauf bitte UNBEDINGT bei dem Preistreiber, ja?“

    Nefretete setzte ein Lächeln auf „So, Kinder. Da haben wir wohl einiges gelernt. Hat der Haendler noch einen Ratschlag oder ein Motto, dass er den Kindern auf den Weg geben kann?“
    „Ja, das habe ich: Die kurze Freude über den billigen Preis währt nicht so lange wie die Freude an der guten Qualität. Damit will ich sagen: Kauft nicht dort, wo der Preis am billigsten ist, nur weil Ihr 1 Silbermünze sparen könnt. Vergleicht die Namen der Verkäufer und kauft bei zuverlässigen Leuten wie Chondrak, Rendon oder bei… MIR! Damit sichert Ihr diesen Leuten Ihr Einkommen und ihr weiteres Leben auf Hyboria. Wenn man häufig bei diesen ehrlichen Leuten kauft, dann kann man auch mal mit ihnen über Preise verhandeln, da bin ich sicher.“

    Die Kinder bedankten sich beim Haendler und Nefretete schickte sie schon mal nach draußen. Dann wandte sie sich an den Haendler, der plötzlich ganz weiche Knie bekam, als er ihr fast allein gegenüberstand, und sagte zu ihm: „Ein Wort noch zum Umgang mit den Kindern…“
    „Ja, es tut mir leid… sie hat mich zur Weißglut getrieben… ich wollte ganz freundlich sein, aber …“ jammerte der Haendler.
    Nefretete legte ihren Zeigefinger auf den Mund des Haendlers als Zeichen, dass er schweigen solle „Schhhh…“ beruhigte sie ihn. Ihre Berühung war elektrisierend und lies seinen Puls noch höher gehen.
    „Sie ist ein schwieriges Kind, hat keine Freunde in der Klasse weil sie immer vorlaut ist und andere provoziert und nur am meckern ist. Sie mischt sich überall ein, und redet dazwischen auch wenn sie nichts zu sagen hat. Sie glaubt, alles zu verstehen und belehrt andere mit ihrem kindlichen und kindischen Wissen. Ich sage es Euch im Vertrauen: Selbst ICH kann sie nicht leiden, aber als Lehrerin habe ich mich an Regeln zu halten und muss viel erdulden. Es war daher für mich herzerfrischend, wie Ihr der Kleinen ihre Grenzen aufgezeigt habt. Ich danke Euch von Herzen für Eure offenen Worte und diese vulgäre Sprache“ sie kicherte verlegen und fuhr fort „Die Narbe hat sie tatsächlich von den Schlägen anderer, zu Recht, wenn Ihr mich fragt. Leider kann man dieses Balg nicht so einfach ignorieren…“ seufzte sie
    „Und was ist mit ihren Augen? Die kann ja nicht mal unfallfrei geradeaus gucken?“
    Sie beugte sich ein wenig vor und sprach noch etwas leiser „Ein Geburtsfehler, aber keine Überraschung, wenn Ihr mich fragt. Ihr Vater ist gleichzeitig der Bruder der Mutter. Da sie sonst nichts liebenswürdiges an sich hat, wurde Ihr zumindest ein hübscher Name verpasst.“
    „Wie heißt sie denn?“
    Sie grinste breit: „Ihr Name klingt zwar toll doch wir sprechen ihn nicht laut aus… “ Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr und der Haendler und Nefretete prusteten vor Lachen los und kamen sich dabei mit den Lippen sehr nah…
    Ein Moment der Stille, in denen sich beide in die Augen sahen, dann verabschiedete sie sich schüchtern „Ich werde sicher bald mal wieder hereinschauen. Würdet Ihr Euch darüber freuen?“
    Staunend rief er „Scheißt der Bär in den Wald???“
    Und wie im Chor riefen beide: „ABER IMMER!
    Last edited by Aleric; 6th June 2013 at 08:24.
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  9. #9

    Default Reise zum Spektakel "Blut und Sand"

    Ein schummriges Zimmer mit einem Bett, irgendwo in Stygien...
    Oh ja, diese Stygierin hatte Feuer! Genau danach hatte sich der Haendler immer gesehnt: Als sie sich über ihn beugte fielen ihre langen schwarzen Haare auf ihre prachtvollen Brüste, welche er immer wieder knetete. Er lag auf seinem Bett und die Stygierin glitt an seinem Körper hinab. Lüstern schaute sie ihn noch einmal an.
    Dann öffnete sie den Mund und schrie ihn mit einer MÄNNLICHEN Stimme an: „AUFSTEHEN DU NICHTSNUTZ! AB AN DIE ARBEIT!“

    Ihr makelloses Gesicht verschwand ebenso schnell wie der Rest der Szenerie und als der Haendler aus seinem Traum erwachte lag er im Bett seines kleinen Zimmers und vor ihm stand sein Meister Nexothep an seinem Bett. Zu Tode erschrocken hüllte er sich umso mehr in die billigen Leinentücher um vor seinem Bruder keine Blöße zu zeigen. Er stotterte während er sich verwirrt umschaute „Was… Wo ist sie?... wieso… Du?…“

    Nexothep zeigte sich unbeeindruckt und ranzte ihn weiter an „Die Sonne steht hoch am Himmel aber der Herr muss ja wohl seinen Rausch ausschlafen und sich an den Erinnerungen laben, die er für viel Silber mal verhurt hat.“ Er drehte sich um damit er den Anblick nicht weiter ertragen musste, während der Haendler sich aus dem Bett wälzte und sich anzukleiden begann.
    Ungerührt fuhr Nexothep fort „Wofür bezahle ich Dich eigentlich? Im Handelsposten stehen die Leute Schlange und fragen nach meinen Bärengrifflingen, die in Deinem Regal liegen. Wenn Dich Mutter hier so sehen würde…“
    Dem Haendler war die Situation immer noch peinlich „Ich… tut mir leid… gestern habe ich soviel Gold eingenommen dass mir einfach nach Feiern zu mute war…“
    „Mir egal“ unterbrach ihn Nexothep scharf „Ich denke, etwas Luftveränderung wird Dir gut tun. Du musst mal raus aus Deinem Handelsposten und da hab ich genau das richtige für Dich.“ Aus seinen Taschen kramt er eine zusammengerollte Pergamentrolle und liest vor „Blut und Sand … blabla… beste Krieger Hyborias…und so weiter…großartige Kämpfe… und so weiter und so fort. Verstanden?“

    Hastig schnürte der Haendler seine Setjünger-Roben zu und erwiderte „Was? Krieger? Kämpfe? Was soll ich da?“ Er schluckte hart „Du willst doch nicht etwa …“
    „Du Narr. Natürlich sollst Du nicht kämpfen! Aber dort kommen die besten Krieger, die klügsten Gelehrten und die wendigsten Schurken aus ganz Hyboria zusammen. Dort werden sich alle einfinden, die Rang, Namen und GOLD haben…“ ein gieriger Glanz leuchtete kurz in seinen Augen auf. „Sie werden sich gegenseitig aus ihren Rüstungen kloppen, Schilde zerfetzen und Leiber aufschneiden. Für die Überlebenden können wir dann Rüstungen und Schilde verkaufen und Heiltränke zu völlig überzogenen Preisen anbieten. Dazu müssen wir halt in die Fremde ziehen.“
    Der Haendler hatte sich nun angezogen und entgegenete skeptisch fragennd „Mit ‚wir‘ meinst Du…“
    DICH natürlich! Das Ereignis wird im Grenzgebiet zu Kush stattfinden, da zieht es mich nicht unbedingt hin. Zu gefährlich das ganze… Zu viele Waffen, zu wenig Wachen. Aber wie auch immer: Wir werden uns damit eine goldene Nase verdienen!“
    Wieder fragte der Haendler skeptisch „Mit ‚wir‘ meinst Du…“
    MICH natürlich. Es sind schließlich MEINE Waren, die dort verkauft werden, die ICH hergestellt habe aus MEINEN Handwerks-Ressourcen. Du kannst froh sein, dass Du überhaupt mal raus kommst aus dem stickigen Handelsposten.“
    Das sagt ja der richtige“ flüsterte der Haendler sich selbst zu um den Satz sofort zu überspielen „Wie sind Deine Anweisungen?“
    „Ganz einfach: Nachdem uns nun schon ganz Stygien kennt wollen wir uns auch dort einen Namen machen. Ich werde noch viele Rüstungen schmieden, für den Fall dass alle mit der selben Ausrüstung antreten müssen um die Chancengleichheit zu wahren, aber auch prachtvolle Kulturrüstungen für die gaffende Menge. Du nimmst den GROßEN Ochsenkarren und belädst ihn mit allem was in Deinem Regal im Handelsposten liegt. Dann melde Dich vor Ort bei einem Weib namens Sinada. Sie ist freundlich und hilfsbereit, das kannst Du sicher ausnutzen, aber lass die Hände von ihr!" Ein mahnender Blick von Nexothep ließ den Haendler einschüchtern. Dann fuhr er fort:
    "Biete alles an was Du hast und am Ende des Tages wirst Du genau die Haelfte Deiner Verkäufe an diese Person für den Gewinntopf übergeben. Verstehst Du? Alles was Du an dem Tag dort verkaufst teilst Du in zwei gleichgroß…“
    „Ich bin nicht dumm, Bruder“ unterbrach ihn der Haendler. „Halbe Halbe, die Hälfte, zwei gleiche Teile, 50 Prozent, der Einnahmen… Verstanden. Aber bedenke: Wenn wir dort nichts verkaufen sollten, dann machen wir uns nicht gerade einen guten Namen.“ bemerkte der Haendler sorgenvoll.

    „Hmm.. Du hast Recht. Gut, ich lege noch 20 Goldmünzen oben drauf, ach was 30 Goldmünzen… Oh das ist viel…“ Er schluckte über seine eigene Äußerung.
    „Nicht so viel, wie ich gestern aus dem Handelsposten nach Hause brachte“ entgegnete der Haendler und deutete auf die zwei Säcke die unter seinem Bett standen. „Ich sagte ja anfangs, dass ich soviel Gold eingenommen hatte als ich den Kommandanten-Habersack für 80 Goldmünzen verkauft hatte“
    Nexotheps Augen leuchteten auf als er die Beutel öffnete „80 Goldmünzen! Bruder, mein BRUDER. Gut, machen wir was besonderes: Gib 50 Goldmünzen, FÜNFZIG!, als garantierte Summe und die Hälfte der Verkäufe obendrein. Damit sollten wir uns einen Namen in Kush machen.“
    „Mit ‚wir‘ meinst Du…“
    UNS natürlich! Nexothep und der Haendler aus Khemi“
    Last edited by Nexothep; 19th June 2013 at 07:56.
    Ich ignoriere die Beiträge von Zatochi und gehe daher nicht auf sie ein!

    "Ich besteh ja zu 90% aus Ellenbogen und 10% Herz... Und Gehirn natürlich... nochmal 30, 40%. Durchsetzen - mit Charme und Köpfchen!"
    [Stromberg]


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  10. #10

    Default Barren und Brüder

    „Laaaangweilig“ dachte sich der Haendler während er so verlassen im Handelsposten zu Khemi stand. Selbst die anderen vier Haendler kamen bei dieser Gluthitze nicht in den Handelsposten. „Sommerloch“ nannten die obersten Set-Priester dieses neuzeitliche Problem, das wenig Käufer in den Handelsposten lockte.
    Gesellschaft leistete dem Haendler nur die mysteriöse Händlerin Naytiri, die tagein- tagaus wortlos in der Ecke stand und den Fußboden vollblutete.

    Eine kleine Schlange hatte sich in den Handelsposten verirrt und kroch am Haendler vorbei. Er seufzte und bückte sich nach ihr um sie nach draussen zu bringen.
    Als er wieder hochkam war er nicht mehr allein mit Naytiri: Vor dem Tresen stand eine ihm gut bekannte Person und der Haendler schluckte hart, als er ihn erblickte.

    Der Haendler stotterte los „Das… ist nicht wonach es aussieht…“ doch dann wunderte er sich über das freundliche Lächeln des Gegenüber.
    Mit geradezu überschwenglicher Freude begrüßte Nexothep den Haendler: „Set mit Dir, Bruderherz!“ und er breitete die Arme aus um den Haendler zu umarmen.
    Der Haendler überlegte kurz. Zwei Sachen machten ihm zu schaffen: Wohin mit der Schlange bei der Umarmung? Und warum –zum Henker- wollte Nexothep ihn überhaupt umarmen? Sein Meister, der sonst nur Spott, Verachtung und viel zu wenig Lohn für ihn übirg hatte.
    Wieder einmal seufzte der Haendler, sah kurz nach links zu Naytiri, die aber wie immer teilnahmslos vor sich hin schaute. Kurzerhand warf er die Schlange über die Schulter in das hinter ihm stehende Regal und umarmte mit einem mulmigen Gefühl seinen Bruder.

    „Ein herrlicher Tag, geht’s Dir gut, hm?“ fragte Nexothep mit übetriebener Freundlichkeit und dem breitesten Grinsen, das der Haendler je bei ihm gesehen hatte.
    Der Haendler löste sich mühsam aus der Umarmung und antworte zurückhaltend „Ja, Meister. Aber die Umsätze lassen zu wünschen übrig…“
    „Ach, egal. Ist ‚Sommerloch‘ oder wie die Priester das Phänomen nennen. Und hey, nenn mich BRUDER und nicht MEISTER, ja?“ Unterbrach ihn Nexothep mit einer Unbekümmertheit, die ihresgleichen suchte. „Die Ausfälle kompensieren wir im Nu.“
    Er griff in eine Tasche seiner smaragdgrünen Setjünger-Robe und präsentierte einen blau-weißen Barren. Dann griff er mit der anderen Hand in eine andere Tasche und präsentierte einen braunen Barren. „Taadaaaa“ ahmte er eine Fanfare nach und riss dabei erwartungsvoll Augen und Mund auf.

    Keine Reaktion vom Haendler.
    Seine Augen wanderten von einem Barren zum anderen, dann zuckte er die Schultern. „Hab ich noch nie gesehen. Sieht interessant aus…“
    „INTERESSANT?“ rief ihm Nexothep entsetzt zu „das sind die wertvollsten Materialien in ganz Khemi, wenn nicht in ganz Hyborien!“
    Nexothep hob den blau-weißen Barren hoch „Das ist ein Eventid-Barren, von mir selbst geschmiedet im Höllenfeuer von Hathor Ka mit großartiger Unterstützung durch die Gilde ANIMA DRACONIS. Und das hier ist ein Acheronischer Barren, geschmiedet von einem Krieger, ebenfalls unter Mithilfe der heldenhaften ANIMA DRACONIS-Gilde.“
    Nexothep warf einen prüfenden Blick auf die Frau neben ihm, erkannte das sie offenbar auch eine Set-Angehörige war, die die „Sohlen des ewigen Leids“ trug und legte beruhigt beide Barren auf den Tresen.
    „Mit diesen Barren kann man Waffen und Schilde schmieden, die nahezu EINZIGARTIG sind auf Hyborien. Und den Wert von ‚einzigartig‘ brauche ich Dir ja nicht zu erklären, oder?“
    „Nein, natürlich nicht. Wieviel Goldmünzen soll ich denn für diese Barren im Verkauf jeweils verlangen, Bruder?“ Er streckte einen Arm aus um einen Barren in die Hand zu nehmen.
    Verwirrt schaute Nexothep ihn an und legte schützend die Hände auf beide Barren. „Verkaufen? DU? Ich hab Dich doch gerade gefragt, ob Du den Wert von ‚einzigartig‘ verstanden hast? Rede ich hier gegen eine Wand?“
    „Aber Bruderherz, ich dachte…“ Er zog die Hand zurück.

    Entrüstet unterbrach ihn Nexothep „He, ich bin Dein MEISTER, ja? Keine Vertrautheiten am Arbeitsplatz, wie oft muss ich Dir dass noch sagen?“
    Der Haendler seufzte, als ob er schon ahnte wie das Gespräch weiter verläuft.
    „Diese Barren bleiben in MEINEM Besitz. Entweder verkaufe ICH sie oder ICH muss sie tauschen, denn als Rüstungsschmied benötige ich zwingend einen Atlantiumbarren, wie ihn nur Priester herstellen können. Entweder muss ich also einen dieser Barren gegen einen Atlantiumbarren tauschen, oder ICH verkaufe sie beide, wenn ein geeignetes Angebot eintrifft. Ich muss also in nächster Zeit einige Leute zusammenbringen: Käufer anlocken, Priester auftreiben, Tauschpartner finden…Puh, das wird schwierig.“
    Mit gespieltem Mitleid sagte der Haendler „Ach, Ihr tut mir leid, Meister. Ich wünsche Euch viel Erfolg bei Eurem Unterfangen. Ich habe da vielleicht noch einen Ratschlag für Euch: Verkauft die Barren nicht vorschnell!. Es heißt, dass noch innerhalb dieses Monats sehr viele Krieger, Priester, Schurken und Gelehrten nach Hyborien kommen werden. Durch eine Art Dimensionstor werden sie hier anlanden, und wie ich gehört habe, werden darunter auch viele sein, die die Taschen voller Gold haben. Und wenn diese Barren wirklich so einzigartig sind, wie Ihr sagt….“
    Nexotheps Augen bekamen wieder diesen seltsamen Glanz und er grinste breit „Ein guter Ratschlag. Ich werde ihn beherzigen, Bruder!“
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